:Ein- und Ausblicke in die fabelhafte Welt der Distributionen und Desktops:
Ein paar ausgewählte Distributionen im Kurztest.
:Distributionslisten:
Im Netz gibt es zahlreiche Seiten, die mehr oder minder vollständig und regelmässig auflisten, welche Distributionen neu erschienen sind. Hier findet ihr eine kleine Auswahl:
- distrowatch.com[1] Immer topaktuell, bietet eine deutschsprachige Top 10-Liste[2], sowie für ganz eilige Anwender einen RSS-Feed[3] an.
- linuxtracker.org[4] (Update: Diese Seite ist nicht mehr aufrufbar.) Etwas wortkarg bei den Beschreibungen und mit teilweise mehrere Jahre alten Neuerscheinungen kommt diese Torrent-Seite daher.
- softpedia.com[5] Mit vielen weiteren Software-Besprechungen, sowie Distributionssbeschreibungen aus den Bereichen Android[6, 7, 8, 9], BSD[10, 11] und weiteren ist diese Seite mitsamt seinem RSS-Feed[12] dagegen wieder auf der Höhe der Zeit.
- tuxdistro.com[13] ist wieder eine der unregelmäßig gepflegten Listen, ebenso wie
- linux23.com[14] bei der manchmal recht merkwürdige Suchergebnisse aufflackern.
- bitblokes.de[15] listet händisch ins Deutsche übersetze Distributionsbeschreibungen, sowie weitere Informationen und Produkttests
- lidux.de[16] ist ebenfalls eine (nicht ganz aktuelle, dafür aber) deutschsprachige Distributionsliste
:Distributionstests:
Hier folgt nun eine subjektive Reihe von Distributionstests, die fernab der großen Hauptdistributionen ist. Sie kann und wird niemals vollständig sein. Zum Verständnis des Distributionswirrwarrs sei exemplarisch auf die Grafik des Linux-Stammbaums[17] verwiesen.
- FluxFlux.net[18] Diese Live-CD[19] basiert auf Slackware[20, 21, 22] mit Openbox[23, 24, 25] als Desktop. Ein ansprechend gestalteter, schlanker und zügig reagierender Desktop aufbauend auf dem sehr puristischen Slackware kombiniert mit eigenen Tools und Skripten. Die CD startet standardmäßig auf deutsch, insgesamt scheint die Lokalisierung dieser Distribution vollständig zu sein. Auch das Tastaturlayout ist korrekt. Achtung: Die CD mountet ungefragt unverschlüsselte Partitionen, so dass im Falle eines Crashs die Dateisysteme vor dem nächsten Einhängen überprüft werden müssen! Zur Zeit ist die 2012er Version in Arbeit, die Vorgängerversionen sind aber hier[26] (Update: Diese Seite ist nicht mehr aufrufbar.) herunterladbar. Wer ein robustes System mit einem schlanken und funktionellen Desktop sucht, liegt hier richtig.
Die zukünftige Ausrichtung von FluxFlux besteht in der Optimierung für Netbooks und Tablet-PCs. Bereits am Bootpromt besteht die Auswahl zwischen drei unterschiedlichen Startarten (Normal-, EeePC- oder Edubook-Version).
Insgesamt ist die Distribution mit möglichst schlanken Anwendungen ausgestattet, dafür deckt sie aber nahezu vollständig die meisten Anwendungsbereiche ab. Als Paketmanagement sind das Slackware Package Tool (pkgtool) sowie Gslapt an Bord. Der Zugriff auf per cryptsetup[27] verschlüsselte Partitionen klappt nicht direkt. Zunächst muss man als root (das Passwort ist root) permodprobe dm_mod
das zugehörige Modul nachladen. Dann funktioniert aber alles. - PCLinuxOS[28, 29] basierte ursprünglich auf Mandriva[30, 31] (Update: Diese Seite ist nicht mehr aufrufbar.), ist aber schon lange eine eigenständige Distribution, wenn auch seine Wurzeln noch deutlich sichtbar sind. Die in unterschiedlichen Varianten erscheinenden Live-CDs werden immer wieder aktualisiert, so dass ein Test dieser sehr bedienerfreundlichen englischsprachigen Distribution immer lohnt. Auf der Seite www.pclinuxosusers.de[32] (Update: Diese Seite ist nicht mehr aufrufbar.) finden sich mehrere deutsch lokaliserte Varianten, die ebenfalls von Zeit zu Zeit aktualisiert werden. Dort findet ihr die Versionen Gnome[33, 34, 35] 2, KDE[36, 37, 38] 4, LXDE[39, 40, 41] und E17[42, 43, 44, 45]. Ich habe mir die Gnome 2-Version angesehen, zu der ich hier ein paar Worte verlieren möchte:
Die Wurzeln des einstigen Mandriva-Forks sind noch deutlich sichtbar in Form des aufgeräumten Startmenüs, des geschmackvollen Designs und nicht zuletzt durch das distributionseigene Kontrollzentrum welches einem viel Konfigurationsarbeit abnimmt. Die Paketverwaltung wird grafisch mittels Synaptic erledigt.
Sowohl die Lokalisierung als auch die Softwareausstattung ist vorbildlich, auch das Tastaturlayout ist einwandfrei. Die CD beinhaltet eine Vielzahl praktischer Hilfsmittel wie Einstellungswerkzeuge für verschiedene Drucker, einen Samba-Konfigurator, sowie einen Dropbox-Client. Selbst Emulationslösungen wie Virtualbox oder Wine sind mit an Bord. Achtung: Genau wie FluxFlux mountet diese Distribution ungefragt unverschlüsselte Partitionen automatisch, der Zugriff auf verschlüsselte Partitionen funktioniert bei dieser Distribution aber direkt. - Toorox[46] ist ein Gentoo[47, 48] mit vorkompilierten Paketen, ähnlich Sabayon[49, 50], in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, die alle paar Monate aktualisiert werden.
Die Distribution überrascht schon am Bootprompt, bietet sie dort bereits die Möglichkeit in unterschiedlichen Auflösungen für eine Vielzahl an Monitoren zu starten. Unterstützte Sprachen sind Deutsch und Englisch. Ich habe mir die Version 01.2011 angesehen, da dies die letzte Version mit Gnome 2 darstellt. Weitere angebotene Varianten sind KDE 4, Xfce[51, 52, 53], Lite (ebenfalls Xfce) und inzwischen natürlich Gnome 3.
Die CD kommt mit einer breiten Palette an Applikationen daher, welche die üblicherweise anfallenden Arbeiten abdecken. Pakete werden mit Portato oder Porthole Portage verwaltet.
Überraschenderweise sind einige eher ungewöhnliche Anwendungen auf der DVD enthalten, nämlich Ekiga-Internettelefonie, sowie die Videoschnittprogramme Cinelerra und Kino. Überhaupt ist der Multimediabereich ganz gut bestückt, die Unterstützung von MP3 und Flash im Browser fehlen allerdings. Dafür gibt's den Swfdec Flash Player. - Sabayon Linux will schon seit seinem ersten auftauchen die Arbeit mit dem Computer zu einem ästhetischen Erlebnis machen. Das merkt man bereits beim booten, spielt die Distribution dort schon seit Jahren das unter einer freien Lizenz stehende Lied Sad Robot des sehr extravaganten Musikduos Pornophonique[54, 55, 56] ab. Im folgenden wird man nicht enttäuscht. Schon zu KDE 3-Zeiten wirkte die Distribution sehr elitär und teils überladen, bei der von mir getesten Gnome 2-Variante hat man sich eher zurückgehalten. Ein Eyecandy ist das Guake Terminal, welches über die Taste F12 ein- und ausgeschwenkt werden kann.
Auf der Applikationsebene sind die üblichen Anwendungen dabei, wenn auch die Lokalisation teilweise etwas holprig ist, was möglicherweise an der Bleading Edge-Charakteristik dieser Distributon liegen mag.
Die Pakete werden über den Sulfur Entropy Store verwaltet, Magneto Update Notifier informiert den Benutzer über bereitstehende Systemaktualisierungen.
Somit ist Sabayon insgesamt eine runde Distribution, die ebenso wie Toorox einen guten Einstieg in die Welt von Gentoo bietet.
Status: oldstable