:Doppelwelt – Mehrere Firefox-Versionen parallel mit unabhängigen Profilen betreiben:

Für einige Anwender – wie z.B. Webdesigner – ist es durchaus interessant, mehrere Firefox-Versionen parallel zu betreiben um so beispielsweise überprüfen zu können, wie gebaute Webseiten sich auf unterschiedlichen Browser-Versionen verhalten bzw. dort aussehen. Ebenfalls kann es durchaus reizvoll sein, unabhängig vom Paketmanagement eine favorisierte Browserversion zu installieren. Diese Anleitung ist ebenfalls geeignet für Seamonkey, Thunderbird und Opera.

Schon öfter habe ich genervte Anwender klagen hören, dass sie beispielsweise verzweifelt versuchen, ein Repository einer aktuelleren Firefox-Version zu finden. Oder neuere Versionen bereiten ihnen Probleme, weil z.B. irgendwelche PlugIns nicht mehr funktionieren wollen. Dabei ist das alles nicht nötig, wenn man hier ausnahmsweise einmal das Konzept der Installation per distributionseigenem Paketmanagement vernachlässigt.

Firefox Startmenü

© www.linux-praktiker.de:
Mein zugegebenermaßen
umfangreiches Firefox-Startmenü

Das es durchaus möglich ist, mehrere Versionen von Firefox[1], Seamonkey[2], Thunderbird[3] und Opera[4] parallel zu betreiben, zeigt exemplarisch nebenstehendes Bild meines Startmenüs. Um sie auch gleichzeitig laufen zu lassen, bedarf es aber wie unten beschrieben entsprechender Startoptionen, da Mozilla-Anwendungen standardmäßig folgende Eigenart haben: Wenn eine Anwendung in der Versionsnummer X startet, kann nicht eine weitere in der Versionsnummer Y gestartet werden – der Klick auf den Startmenüeintrag für Y startet statt dessen eine weitere Sitzung in Versionsnummer X! Dem läßt sich aber mit entsprechenden Startoptionen beikommen.

Zunächst einmal gilt es zu verstehen, dass Mozilla-Anwendungen (genau so wie Opera) zwischen Anwendung und persönlichen Profildaten unterscheiden. Ohnehin haben Mozilla-Anwendungen von Haus aus nur marginale Abhängigkeiten, da sie ja auf einer Vielzahl an Plattformen laufen sollen.

Daher kann man statt nervigem Gefummel am Paketmanagement die gewünschten Anwendungen ganz einfach vom Mozilla FTP-Server[5] jeweils im Unterverzeichnis „VERSIONSNUMMER/PLATTFORM/de“ herunterladen und (beispielsweise ins /home-Verzeichnis) auspacken. Will man mehrere Versionen des gleichen Produkts parallel betreiben, empfiehlt es sich, die dortigen Ordner entsprechend umzubennen, um eine ungeplante Vermischung der Daten aus verschiedenen Versionen und Profilen zu vermeiden.

Vorbereitend legt man dann im Datenbereich seiner Festplatte pro geplantem Firefox-Profil einen entsprechend bezeichneten Ordner an. Dann startet man im ausgepackten Programmverzeichnis die gewünschte Anwendung in der Konsole mit der Option „-P“, also beispielsweise ./firefox -P. Es erscheint der Profilmanager. Dort definiert man das gewünschte Profil in dem man ihm einen prägnanten Namen gibt und die Lage des Profilordners angibt. Die Profil-Konfiguration findet sich anschliessend unter „/home/BENUTZERNAME/.mozilla/firefox/profiles.ini“ bzw. einem entsprechenden Ort.

Abschliessend legt man einen passenden Eintrag im Startmenü an, wie z.B. „sh '/home/BENUTZERNAME/Firefox/firefox10.0.x/firefox.sh' -P firefox10.0.x@work -no-remote“. Der Teil vor dem „-P“ stellt den Pfad zum Anwendungsordner dar, der Teil nach dem „-P“ ist jener zum Profilordner. Die Option „-no-remote“ bewirkt, dass gleichzeitig verschiedene Versionen der gleichen Anwendung gestartet werden können.

Nach dem gleichen Schema ist mit Seamonkey und Thunderbird zu verfahren. Opera ist mit „opera --pd /PFAD/ZUM/OPERA/PROFIL“ zu starten. Die Installationskandidaten von Opera findet ihr hier[6], Sprachdateien für alte Versionen dort[7] sowie die Anleitung zur Einbindung des Opera-Repository für debian-basierte Distributionen da.

Status: oldstable